Pfarrkirche St. Anna

 

Gottesdienste:

Dienstag

18:30 Uhr Hl. Messe

Mittwoch

9:00 Uhr Hl. Messe

Donnerstag

18:30 Uhr Hl. Messe

Samstag

17:00 Uhr Vorabendmesse

Sonntag

09:00 Uhr Eucharistiefeier

11:00 Uhr Eucharistiefeier

 

Die zwischen 1880 und 1882 erbaute St.-Anna-Kirche übernahm die Funktion der alten St.-Anna-Kapelle, die sich in unmittelbarer Nähe befindet. Es handelt sich um eine neugotische einschiffige Saalkirche aus Backstein mit einem ein­gezogenen Chor mit Fünfachtel-Schluss. Sie fügt sich in eine Reihe neugotischer Kirchenbauten ein, die in dieser Zeit am Niederrhein entstanden.

Die Neugotik, die als echt deutscher und wahrer kirchlicher Stil betrachtet wurde, war auch der bevorzugte Stil für die reiche Ausstattung der Kirchen.

Von der ursprünglichen Ausstattung der St.-Anna-Kirche sind die Fenster aus der Glasmalerei-Werkstatt Derix aus Kevelaer von 1882 und – zumindest teiweise – die drei Altäre des Klever Künstlers Gerd Brüx erhalten geblieben. Die Fenster im Chor zeigen Szenen aus dem Leben der Hl. Anna: die Vermählung von Anna und Joachim, die Geburt Mariens und die Darstellung Mariens im Tempel. Vom Hochaltar von 1909 sind heute nur noch die Figuren der Kreuzigungsgruppe zu sehen. Der Annenaltar von 1910 befindet sich heute in der St.-Anna-Kapelle. Der Marienaltar von 1912 hebt sich stilistisch hervor. Hier ließ Brüx sich von Renaissancealtären inspirieren.

Südlich des Chores entstand 1904/05 der Kirchturm, dessen spitzer Turmhelm nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nicht wiederhergestellt wurde.

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war in der katholischen Kirche eine Zeit des Aufbruchs, der in Materborn abermals zu der Entscheidung führte, eine neue Kirche zu errichten. Neben dem Pfarrhaus [s. Kreuz und Grundstein dort] wurde die dritte St.-Anna-Kirche gebaut und 1966 geweiht. Sie blieb 42 Jahre lang Pfarrkirche, während die alte Kirche als Friedhofskapelle und Depot für Kirchenausstattung diente. Ende der 1980er-Jahre kam die Rückbesinnung, und die alte Kirche wurde unter Denkmalschutz gestellt. Weil der Erhalt beider Kirchen aus finanziellen Gründen nicht möglich schien, wurde beschlossen, die neue Kirche abzureißen und nach entsprechender Renovierung sowie zeitgemä­ßer räumlicher Umgestaltung in die alte Kirche zurückzukehren.

Von den Ausstattungsstücken sind die Tuffsteinplastik und ein Armreliquiar her­vorzuheben, die beide zeitlich zu Beginn der Annenverehrung einzuordnen sind.

Die um 1350 im Rheinland entstandene Figur der Hl. Anna war kurz nach 1480 nach Materborn in die gerade fertiggestellte St.-Anna-Kapelle gekommen. Anna ist durch das Kopftuch und den Kinnschleier als verheiratete, wahrscheinlich schon verwitwete Frau gekennzeichnet.

Die Reliquie der Hl. Anna war 1420 ein Geschenk des Klever Herzogs Adolf I. und seiner Gemahlin Maria von Burgund an das Kartäuserkloster Grav-Insel bei Wesel. 1886 fand sie den Weg nach Materborn. Die aus Silber getriebene, teil­weise vergoldete und gravierte Einfassung wurde in der Mitte des 17. Jhs. in Köln geschaffen. Sie lehnt sich formal an das gotische Reliquiar an.